1. Überproduktion – Mehr herstellen als benötigt.
Wer Überproduktion betreibt, produziert Dinge, für die gar kein Bedarf besteht oder die der Kunde noch nicht benötigt.
Für Überproduktion zahlt der Kunde nicht!
Unerwünschte Nebenwirkungen von Überproduktion sind:
- Hohe Lagerbestände und hohe Kapitalbindung
- Platzmangel
- Gefahr, dass Teile veralten oder sogar verschrottet werden müssen
- Unnötige Belastung von Mitarbeitern und Maschinen
→ Produziere nur exakt das, was gebraucht wird! Und zwar genau dann, wenn es gebraucht wird!
2. Wartezeiten – Leerlauf von Mensch oder Maschine.
Hohe Bestände sind die Wurzel allen Übels, denn sie verdecken den Blick auf die eigentlichen Probleme.
Hohe Bestände und Lagerhaltung verursachen:
- Hohen Platzbedarf
- Hohe Kosten durch Ein- und Auslagern
- Großen Steuerungs- und Verwaltungsaufwand
- Teures Suchen von Material
- Transparenzverlust (was wird als nächstes gebraucht?)
→ Versuche rigoros, die Bestände und die Läger zu reduzieren. Arbeite an den wahren Ursachen und versuche nicht, die Symptome zu bekämpfen.
3. Transport – Unnötige Wege zwischen Prozessen.
Verschwendung durch Transport sowie doppelte oder dreifache Handhabung bedeutet Zeit und Arbeit und Ressourcen für eine nichtwertschöpfende Tätigkeit aufzubringen.
Verschwendung durch Transport zeigt sich z.B.:
- bei unnötig weiten Transportwegen
- beim provisorischen Zwischenlagern
- beim Umladen
- bei zu vielen Transporthilfsmitteln (Paletten, Gitterboxen, Wagen)
→ Reduziere die Wege und verändere die Materialfluss-Steuerung, um Transporte zu reduzieren oder ganz zu vermeiden!
4. Überbearbeitung – Qualität über das geforderte Maß hinaus.
Bewegung ist längst nicht immer gleich Arbeit. Bewegung für sich dient nicht der Wertsteigerung des Produktes. Unnötige Bewegung bedeutet, körperlichen Einsatz ohne Wertschöpfung zu betreiben.
Unnötige Bewegungen sind z.B.:
- das Suchen nach Unterlagen
- das Suchen nach Material und Werkzeugen
- das unnötige Aufgreifen oder Ablegen von Teilen
- unergonomische Tätigkeiten
→ Verbessere die Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz und bringe Material und Ausrüstung so nahe wie möglich dorthin, wo die Arbeit getan wird!
5. Produktionsfehler und Nacharbeit
Der Kunde zahlt für Qualität nicht für Nacharbeit. Verschwendung durch Produktionsfehler ist fatal und muss umgehend beseitigt werden.
Verschwendung durch Produktionsfehler führt zu:
- Nacharbeit
- steigenden Produktionskosten
- steigender Durchlaufzeit
- Materialvergeudung
- zusätzlichem Transport
- ggf. Ersatzlieferung
- ggf. Missmut des Kunden
→ Suche nach den wirklichen Ursachen, beseitige sie und stelle sicher, dass Qualität von Anfang an gesichert wird! Gib nie fehlerhafte Teile weiter.
6. Bewegung – Unnötige Handgriffe, Suchen, Greifen.
Der Kunde zahlt für Qualität nicht für Nacharbeit. Verschwendung durch Produktionsfehler ist fatal und muss umgehend beseitigt werden.
Wartezeit entsteht z.B.:
- bei nicht synchronisierten Abläufen
- bei technischen Störungen
- bei fehlenden Materialien und/oder Teilen
- wenn Maschinen ohne manuellen Eingriff arbeiten
- bei Umrüstvorgängen
- aufgrund des unvorhersehbaren Ausfalls einzelner Mitarbeiter
→ Standardisiere die Prozesse und strebe an, möglichst viel Arbeitszeit wertschöpfend im Kundensinne einzusetzen.
7. Fehler/Nacharbeit – Korrekturen, Ausschuss, Reklamationen.
Verschwendungen durch ungeeignete oder unnötige Prozesse bedeuten einen kostspieligen Zusatzaufwand bei Produktion, Disposition und Beschaffung.
Verschwendungen durch ungeeignete oder unnötige Prozesse entstehen z.B.:
- durch falsche Materialien
- bei ungenügenden Technologien
- bei zu komplizierten Abläufen oder Maschinen
- bei falscher Prozesswahl
→ Stelle kritisch den Prozess in Frage und teste die Möglichkeiten, die Prozesse zu vereinfachen oder ganz zu eliminieren!
(8) Nicht genutztes Mitarbeiterwissen.
Zur Prozessoptimierung ist es entscheidend, Verschwendung zu erkennen und zu beseitigen.
Die klassische Lean-Lehre unterscheidet sieben Arten der Verschwendung, was ausreichend ist. Viele Unternehmen fügen heute diesen achten Punkt hinzu, bei Toyota ist dieser Punkt nicht enthalte, weil man nicht auf die Idee kommt das wissen von so vielen Prozessexperten ungenutzt zu lassen. Die Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt der Organisation und werden immer Prozessexperten für Ihren Prozess sein. Sie führen diesen täglich aus und kennen Ihn wie kein zweiter. Dieses Wissen zu Nutzen steht somit außer Frage.